Meldung Pflegeplatzsuche online suchen und finden
Studie zeigt Verbesserungspotenziale
Veröffentlicht am 12.11.2025
Wie finde ich Pflegeeinrichtungen mit freien Plätzen in meiner Nähe? Diese Frage stellen sich täglich viele Angehörige und Menschen mit Pflegebedarf – denn: die Suche nach konkreten Pflegeangeboten ist oft kompliziert. Eine neue Studie analysiert anhand von 75 Online-Pflegeportalen und Interviews mit Expertinnen und Experten, wie die digitale Suche nach Pflege- und Betreuungsangeboten besser werden kann.
Egal, ob erstmals ein Pflegeplatz benötigt wird oder ob sich der bisherige Pflegebedarf ändert: Die Suche nach pflegerischer Versorgung muss meist schnell gehen. Online bieten Pflegeportale und Pflegenavigatoren eine Vielzahl unterschiedlicher Informationen. Sich zwischen all den Angeboten zurechtzufinden, ist für Angehörige und Pflegebedürftige oftmals nicht einfach. Was müsste sich ändern, damit Suchende und Einrichtungen, die Pflege- und Betreuungsplätze anbieten, besser zusammenkommen?
Um das zu beantworten, hat das Kompetenzzentrum Digitalisierung und Pflege 75 frei zugängliche Online-Portale auswerten lassen, die Pflege- und Unterstützungsleistungen vermitteln oder aufführen. Heraus kam nun eine Studie, die bewertet, wo die bestehenden Angebote bereits punkten und wo Verbesserungen notwendig wären. Mittels dieser Ergebnisse lässt sich gut illustrieren, welche Faktoren für eine praktisch wirksame Weiterentwicklung der digitalen Suche nach Pflege- und Betreuungsangeboten von Bedeutung wären.
Bestandsaufnahme: Status Quo der Pflegeportale
Untersucht wurden Portale, die Leistungen aus den folgenden vier verschiedenen Bereichen abbilden: stationäre und ambulante Pflege, Beratungsangebote sowie flankierende Unterstützungsleistungen. Nur rund 30 Prozent der Portale decken dabei alle vier Leistungsbereiche ab. Gerade in der häuslichen Versorgung ist aber eine Kombination verschiedener Leistungen nötig.
Hinzu kommt, dass sich etwa ein Drittel der Angebote auf reine Verzeichnisse mit statischen Daten beschränkt. Rund zwei Drittel bieten hingegen Filter- und Suchfunktionen, deren Qualität und Nutzbarkeit jedoch stark schwankt.
Besonders auffällig: Nur etwa 15 der insgesamt 75 Portale zeigen freie Plätze in stationären Einrichtungen an, allerdings oft ohne verlässliche Aktualisierung. Im ambulanten Bereich fehlen solche Angaben fast vollständig. Viele Pflegeportale sind nicht barrierefrei, bieten keine mehrsprachigen Inhalte und ermöglichen keine direkte Kontaktaufnahme mit Anbietern.
Verbesserungspotenziale der digitalen Suche nach Pflege- und Betreuungsangeboten
Für pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen bleibt die Suche nach passenden Angeboten derzeit mühsam und zeitaufwendig. Auch Anbieter kämpfen mit Mehraufwand, etwa beim Einpflegen und der Aktualisierung der Daten zu ihren Kapazitäten. Um die digitale Suche nach Pflege- und Betreuungsangeboten wirksamer und für alle Beteiligten besser handhabbar zu gestalten, müsste aus Sicht des Kompetenzzentrums an unterschiedlichen Stellschrauben gedreht werden:
Lokale Angebote, die aufgrund der örtlichen Nähe Leistungen und Angebote teilweise bereits sehr gut erfassen und abbilden, könnten gemeinsam mit Ländern und Kommunen in ihrer Qualität gestärkt und besser mit überregionalen Portalen verzahnt werden.
Suchende benötigen bedienfreundliche, barrierefreie und idealerweise mehrsprachige Suchoptionen, die ihnen Orientierung und aktuelle Informationen liefern – beispielsweise dadurch, dass freie Platzzahlen realitätsgetreu angezeigt werden. Neben klassischen Pflegeangeboten sollten auch flankierende Leistungen wie Beratung, Schulung oder Nachbarschaftshilfe gut auffindbar integriert werden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Mehrwert auch für Anbietende: Aufwand und Nutzen sollten hier in einem angemessenen Verhältnis stehen. Einrichtungen wie auch Suchende könnten etwa von einer Anzeige des Anfrageninteresses profitieren: mittels eines Ampelsystems oder ähnlicher Kodierung für das Anfrageinteresse könnte so schnell erfassbar gemacht werden, ob eine Anfrage bei einer Einrichtung sinnvoll ist oder nicht. Durch eine Fokussierung (indem sich Suchende beispielsweise nur an Einrichtungen mit grüner Ampel wenden) könnten unnötige Abstimmungen für viele Beteiligte entfallen und die gezielten Anfragen schlussendlich schneller zum Ziel führen.
Ebenso zu diskutieren wäre das Prinzip einer Suchumkehr: So könnten Pflegebedürftige ein eigenes Profil anlegen, in dem die relevanten Angaben zu Pflegegrad und weiteren Kriterien eingepflegt sind. Die Initiative läge dann bei den Pflegeeinrichtungen: Sie könnten bei freien Plätzen Pflegebedürftige kontaktieren, deren Profil auf den Platz passt.
Zudem spielt bei der Diskussion um die digitale Pflegeplatzsuche die jeweilige Versorgungssituation eine wichtige Rolle: Während Kapazitätsinformationen insbesondere in Akutsituationen das Potenzial bergen, die Suche zu beschleunigen, ist ihr Mehrwert bei einer frühzeitigen Planung zur längerfristigen Unterbringung offen.
Grundsätzlich dienen die Pflegesuchportale nicht als Vermittlungsplattform: Suchende können somit keine Plätze “buchen” und sind auf eine einfache Kontaktmöglichkeit für Anfragen angewiesen. Der Nutzen digitaler Suchangebote läge darin, diesem Bedarf gerecht zu werden, jedoch gleichzeitig Doppelstrukturen durch digitale und telefonische Anfragen zu vermeiden und Einrichtungen stattdessen bestenfalls zu entlasten.
Fazit
Durch mehr Übersichtlichkeit in der Portallandschaft und aktuelle Informationen zur “Passgenauigkeit” zwischen Pflegebedürftigen und Pflegeeinrichtungen könnte der Suchprozess somit für alle Beteiligten verbessert werden. Die Studie zeigt, dass zur Verbesserung der digitalen Suche nach Pflege- und Betreuungsangeboten kein Handlungsbedarf dahingehend besteht, neue Lösungen (etwa in Form eines einzigen, zentralen Bundesportals) zu schaffen. Vielmehr könnte die bestehende Portallandschaft dezentral unter den relevanten Gesichtspunkten weiterentwickelt und besser an den tatsächlichen Bedarf in der Pflege angepasst werden.
Hier können Sie die Studie in ganzer Länge herunterladen:
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